Polygon macht das Ethereum-Netzwerk schneller und effektiver – wie?
Durch den Merge von Ethereum und Polygon wurde das Netzwerk verbessert. Welche Partner setzen auf Polygon und wofür wird der MATIC Token eingesetzt? In unserem Artikel beantworten wir diese Fragen und noch viel mehr. Bitte beachte, dass es sich hierbei um unsere eigenen Recherchen handelt und keine finanzielle Beratung darstellt.
Hast Du dich auch schon gefragt, wie sich Ethereum, die zweitgrößte Kryptowährung nach Bitcoin, verbessern lässt? Derzeit verzeichnet Etherscan über 740000 ERC20 Token-Verträge und bietet damit die größte Plattform für Smart Contracts und dApps.
Trotz des bisherigen Erfolgs des Ethereum-Protokolls hatte das Netzwerk immer wieder Probleme mit der Skalierbarkeit. Ein Netzwerk ist nur dann skalierbar genug, wenn es bei wachsender Nutzerzahl ausreichend Kapazitäten bereitstellen kann, ohne dabei an Sicherheit einzubüßen.
Aufgrund des starken Wachstums im DeFi- und NFT-Bereich in den letzten Jahren war Ethereum mehrfach überlastet und es kam zu Staus und längeren Transaktionszeiten sowie höheren Transaktionskosten. Am 12. März 2020 dauerte beispielsweise eine Ethereum-Transaktion während eines Marktcrashs über 40 Minuten.
Laut BitinfoCharts erreichte die durchschnittliche Transaktionsgebühr am 01. Mai 2022 ein Hoch von 196 Dollar.
Polygon bietet hier Abhilfe als dezentrale Skalierungsplattform und Ethereums Internet of Blockchains. Das Ziel von Polygon ist es, Ethereum zu einem Multi-Chain-Ökosystem aufzurüsten und Krypto-Projekten eine kompatible, effiziente und sichere Plattform zur Verfügung zu stellen. Entwickler sollen dApps möglichst benutzerfreundlich erstellen können, ohne auf den Netzwerkeffekt von Ethereum verzichten zu müssen. Der Token von Polygon heißt MATIC und belegt zum Zeitpunkt dieses Artikels Platz 10 der CMC-Liste mit einer Marktkapitalisierung von über 6,6 Milliarden Euro.
Polygon macht Ethereum schneller und effizienter: Wie geht das?
Stell dir einen Ritter vor. Der Ritter heißt Ethereum und besitzt die nötige Manneskraft. Doch um sich aufzurüsten, hat er sich eine passende Ritterrüstung von Polygon anfertigen lassen. Die Rüstung, eine Metallrüstung mit Schwert, hilft dem Ritter, effizienter und sicherer zu kämpfen.
In Blockchain-Sprache: Ethereum stellt den Ritter dar, während Polygon die Rüstung darstellt. Polygons Architektur ist wie eine Ritterrüstung auf zweiter Ebene aufgebaut. Die Auswahl an Rüstungsartikeln wie dem Schwert entspricht den einzelnen Lösungen, Abwicklungsdiensten und Modulen. Polygon ist mit Ethereum kompatibel und enthält ein Framework und ein Protokoll.
Durch die Kombination aus Framework und verschiedenen Skalierungslösungen können dezentrale Projekte über Polygon laufen, ohne das Ökosystem von Ethereum zu verlassen. Polygon macht Ethereum damit wesentlich effizienter! Im Vergleich verbessert Polygon die Leistung von Ethereum: Während Ethereum etwa 15 Tps erreicht, erreicht Polygon im Durchschnitt 7000 Tps.
Durch die spezielle Technologie Plasma Framework sind sogar bis zu über 65.000 Tps auf einer einzigen Seitenkette möglich. Innerhalb von 2 Sekunden validieren wir einen neuen gültigen Block, was 4000-mal schneller als Ethereum ist. Die durchschnittlichen Kosten pro Transaktion betragen 0,002 Dollar, was etwa 10.000-mal niedrigere Kosten pro Transaktion im Vergleich zu Ethereum bedeutet. Erfahre mehr über unsere Technologie von Polygon in unserem Abschnitt über die Technologie.
Ökosystem & Partner
Die Leistungsfähigkeit von Polygon hat bisher zahlreiche DeFi- und NFT-Projekte aus dem Finanz- und Gamingsektor angezogen. DApps, die Polygon und MATIC integrieren, können Transaktionen schneller und günstiger abwickeln. Dezentrale Börsen profitieren von schnelleren Peer-to-Peer-Trades, wodurch die Trading-Geschwindigkeit enorm gesteigert wird. Polygon wird heute von mehr als 19.000 DApps genutzt und hat über 135 Millionen einzelne Nutzer sowie über 3 Millionen tägliche Transaktionen. Bekannte Namen in der DeFi-Liste sind die dezentralen Börsen SushiSwap, Uniswap und die Lending-Plattform Aave. Seit 2021 setzt die bekannte Spieleplattform Decentraland auf eine stufenweise Integration von Polygon im Bereich NFT und Gaming.
Der größte NFT-Marktplatz Open Sea hat im August angekündigt, Polygon hinzufügen zu wollen. Der MATIC-Token wird nun auch auf Open Sea als Zahlungsmethode akzeptiert. Jeder, der auf Polygon mit Open Sea Transaktionen abwickelt, muss seine eigenen Gebühren mit MATIC bezahlen. Unternehmen außerhalb der Blockchain-Branche, wie Starbucks und Mercedes Benz, haben sich ebenfalls für Polygon interessiert. Starbucks will Polygon für ein NFT-basiertes Treueprogramm nutzen, während Mercedes Benz im Jahr 2021 mit einer Betaversion der Datenplattform Acentrik gestartet ist. Acentrik soll Daten transparenter machen, indem es Metadaten von Nutzern verschlüsselt auf der Blockchain ablegt.
Das Team hinter Polygon
2017 gründeten drei namhafte Personen Polygon, damals noch unter dem Namen MATIC, als open-source-Protokoll. Unter den Gründern befinden sich Kanani und Nailwal, beide Blockchain-Entwickler, sowie Arjun, der im Bereich Produktmanagement und Unternehmensberatung tätig ist.
Der aktuelle CEO Kanani hatte in seiner Kindheit schwierige Zeiten als Sohn eines Diamantenfabrikarbeiters und begann, Geld mit verschiedenen Nebenprojekten zu verdienen, um seine Schulden bei seinem Vater zu begleichen. Eines dieser Nebenprojekte war eine Webseite, auf der man Wetten auf den Tod von Game-of-Thrones-Charakteren abgeben konnte.
Auf der Suche nach alternativen Zahlungslösungen stieß Kanani auf Krypto und Ethereum. Am Anfang wollte niemand in Indien aufgrund des schlechten Rufs von Krypto in das Unternehmen investieren, aber die Gründer gaben nicht auf und nahmen schließlich einen Kredit von ihrer Familie auf. Im Jahr 2019 wechselte Polygon von Ethereum zu seiner eigenen Plattform und hat seitdem weltweiten Erfolg. Ein Initial Exchange Offering auf Binance brachte dem Team allein 5 Millionen Dollar ein. Polygon ist heute der technische Partner für Nutzer, die ihre Daten über Cloud-Dienstleister wie Amazon Web Services hochladen und monetarisiert anbieten.
Wichtige Partnerschaften
Im März 2022 hat Adobe Polygon auf seiner Social-Media-Plattform Behance integriert. Dadurch können Künstler ihre eigenen NFTs prägen und umweltfreundlich anbieten. Im Juni 2021 kündigte Dolce & Gabbana an, dass sie eine exklusive NFT-Kollektion rund um die Mode von Venedig herausbringen werden.
Polygon hat im Jahr 2021 ein Rebranding von MATIC durchgeführt. Srinivasan, ehemaliger CTO von Coinbase, und Mark Cuban haben heute in das Unternehmen investiert. Polygon hat in einer jüngsten Finanzierungsrunde im Anfang von 2022 rund 450 Millionen US-Dollar von verschiedenen Investoren gesammelt, wodurch der Wert des Unternehmens auf 20 Milliarden Dollar gestiegen ist.
Als nachhaltige Plattform hat Polygon in einem grünen Manifest seine Umweltansprüche beschrieben. Das Unternehmen betont, dass umweltfreundliche Lösungen notwendig sind, wenn wir wirklich frei leben wollen und der Klimawandel die Freiheit zukünftiger Generationen einschränken würde. Im Jahr 2021 hatte Polygon eine CO2-Äquivalentmenge von 90.000 Tonnen, ähnlich wie Paypal. Um dies zu verändern, hat Polygon 400.000 US-Dollar für tokenisierte Kohlenstoff-Zertifikate ausgegeben, was den 90.000 Tonnen Emissionen entspricht und das Unternehmen im Jahr 2022 carbon negativ gemacht hat.
Zusätzlich sollen 20 Millionen US-Dollar in grüne Initiativen und Projektentwicklungen fließen, um die Plattform klimapositiv zu gestalten. Unabhängige Plattformen wie KlimaDAO und Crypto Carbon Ratings Institute werden den Kohlenstoff-Abdruck von Polygon verfolgen.
Tokenomics
Der MATIC-Token dient als native Währung des Polygon-Netzwerks und ist ein ERC20-Token, das auf Ethereum als Root-Blockchain aufbaut. Im Second-Layer-Netzwerk von Polygon hat der Token mehrere Funktionen:
Er dient als Gas-Token und interne Zahlungs- und Tauschwährung innerhalb des Polygon-Ökosystems, als Staking- und Reward-Token für Validatoren, die neue Blöcke mit Transaktionen für gültig erklären, und als Governance-Token, mit dem MATIC-Tokenbesitzer über Verbesserungen von Polygon abstimmen können (Polygon Improvement Proposals, PIPs). Laut Klassifikation der Schweizer Finanzbehörde ist der MATIC-Token eine Mischung aus Nutzungs-Token mit zusätzlicher Zahlungsfunktion, während er im Whitepaper als Utility-Token bezeichnet wird.
Verteilung
Im Umlauf befinden sich aktuell rund 7,4 Milliarden von insgesamt etwa 10 Milliarden MATIC-Tokens, was fast 75% aller Tokens entspricht. Rund 4 Milliarden Tokens werden derzeit im Netzwerk gestaked. Die Tokenverteilung sieht wie folgt aus: 19% der Gesamtokens wurden im Rahmen des Binance Offerings verkauft, 3,8% wurden in privaten Pre-Sales an Seed- und Early-Supporter verteilt, 21% liegen bei der Stiftung, 17% beim Team, 4% bei den Beratern und 23% sind für den Ausbau des Ökosystems vorgesehen.
Rund 12% der Tokenverteilung sind für Staking-Belohnungen vorgesehen, was den Network Operations im Bild entspricht. Die Summe aller Anteile beträgt 100%. Im nächsten Schema siehst du den Zeitplan der Ausschüttung laut Coinmarketcap. Neue MATIC-Tokens werden regelmäßig im Rahmen von Belohnungen ausgegeben, bis alle 10 Milliarden Tokens im Umlauf sind, was voraussichtlich in den nächsten Jahren, bis etwa 2025, der Fall sein wird.
Wie kannst du MATIC kaufen und aufbewahren?
Um MATIC zu kaufen, kannst du auf bekannten Börsen wie Binance, Coinbase oder Crypto.com zugreifen. MATIC wird von Soft-Wallets wie Trust Wallet oder Meta Mask unterstützt und kann auch in Hardware-Wallets wie dem biometrischen D’cent Wallet oder Ledger aufbewahrt werden. Sobald du MATIC erworben hast, kannst du deine Tokens an einen Validator delegieren. Zentralisierte und dezentralisierte Börsen bieten häufig die Möglichkeit, MATIC zu staken.
Polygon & der Ethereum Merge
Die Umstellung von Proof-of-Work (PoW) auf Proof-of-Stake (PoS) bei Ethereum 2.0 hat Auswirkungen auf das Polygon-Netzwerk. Durch den Wechsel werden die Netzwerkemissionen reduziert und Ethereum wird um 99% energieeffizienter. Laut einem Tweet von Vitalik wird der weltweite Stromverbrauch sich um 0,2% senken. Mehr als 95% der Emissionen von Polygon sind auf die Verbindung zu Ethereum zurückzuführen, wodurch sich dieser enorme Einfluss auch auf Polygon auswirkt.
PoS hat keinen Einfluss auf die Kosten oder Geschwindigkeit von ETH-Transaktionen und Polygon wird daher wie gewohnt weitermachen. Die nächsten Meilensteine von ETH 2.0 beinhalten den Ausbau von Skalierungslösungen. Es gibt jedoch keine Gefahr, dass Polygon durch die nächste Phase überflüssig wird, da Polygon die eigenen Skalierungslösungen von Ethereum unterstützt und auch nach dem Upgrade von Ethereum 2.0 zusätzliche Second-Layer-Skalierungslösungen benötigen wird, um das Blockchain-Trilemma zu lösen.
Das Upgrade von Ethereum 2.0 ist außerdem ein langer Prozess und Polygon möchte währenddessen und danach ein etablierter Bestandteil des Netzwerks bleiben.
Technologie & Konsensus
Polygon PoS ist ein Netzwerk aus Multi Chains, Subnetzen und Side Chains, das du bereits aus meinen anderen Videos über Polkadot, Cosmos und Constellation kennst.
Polygon bietet die Möglichkeit, Side Chains zu Ethereum hinzuzufügen, um das Hauptnetzwerk zu entlasten. Side Chains sind alternative Blockchains zur übergeordneten Root Chain.
Seitenketten von Polygon nutzen einen Proof-of-Stake-Mechanismus, daher auch Polygon PoS genannt.
Die Side Chain hat Verbindung zur Root Chain, dem Hauptnetzwerk von Ethereum. Über verschiedene Kontrollpunkte findet Austausch zwischen Root- und Side Chains statt.
Konsens wird erreicht, wenn eine Reihe von Transaktionen oder Blöcken in einem Kontrollpunkt von der Mehrheit akzeptiert wird.
Side Chains können entweder privat oder öffentlich sein. Entwickler haben die Wahl, ob sie eine Stand-Alone-Chain oder einen Security-as-a-Service nutzen möchten.
Polygon PoS ist ein Netzwerk aus Multi Chains, Subnetzen und Side Chains, das du bereits aus meinen anderen Videos über Polkadot, Cosmos und Constellation kennst.
Polygon bietet die Möglichkeit, Side Chains zu Ethereum hinzuzufügen, um das Hauptnetzwerk zu entlasten. Side Chains sind alternative Blockchains zur übergeordneten Root Chain.
Seitenketten von Polygon nutzen einen Proof-of-Stake-Mechanismus, daher auch Polygon PoS genannt.
Die Side Chain hat Verbindung zur Root Chain, dem Hauptnetzwerk von Ethereum. Über verschiedene Kontrollpunkte findet Austausch zwischen Root- und Side Chains statt.
Konsens wird erreicht, wenn eine Reihe von Transaktionen oder Blöcken in einem Kontrollpunkt von der Mehrheit akzeptiert wird.
Side Chains können entweder privat oder öffentlich sein. Entwickler haben die Wahl, ob sie eine Stand-Alone-Chain oder einen Security-as-a-Service nutzen möchten.
Stand-Alone-Chains sind völlig flexible Blockchains, die ihren eigenen Validatorenpool haben und für sich unabhängig sind. Sie eignen sich insbesondere für größere Enterprise-Projekte oder bestehende Ökosysteme mit größeren Communities.
Das ist noch nicht alles…
Kleinere Start-ups oder Projekte, die besonderen Wert auf Sicherheit legen, können „Security as a Service“ wählen. Bei diesem Typ von Seitenketten übernimmt Ethereum oder eine ausgewählte Gruppe von Validatoren den Staking-Zustimmungsmechanismus.
„Polygon Plasma“ sind spezielle Seitenketten von Polygon, die zusätzlich zu PoS das „Plasma Bridging Framework“ integriert haben. Diese Seitenketten verfügen über einen zweiten Mechanismus, der sie noch sicherer und skalierbarer als reine PoS-Seitenketten macht. Sie besitzen eine duale Konsensarchitektur.
Zusätzliche Second-Layer-Technologien wie „Zero Knowledge“ oder „optimistic Rollups“ sind in Entwicklung, um die Skalierbarkeit und Sicherheit von Ethereum zu verbessern.
Polygon bietet auch verschiedene Skalierungslösungen an, wie zum Beispiel Optimistische Rollups, die böswilligen Betreibern daran hindern, falsche Transaktionsdaten auf das Hauptnetzwerk von Ethereum hochzuladen. Dazu werden immer mehrere Blöcke mit Transaktionen zusammengefasst und an Ethereum gesendet, wo sie dokumentiert, aber nicht unwiderruflich durch Smart Contracts ausgeführt werden. Sollte eine Transaktion in einem Block aus irgendeinem Grund fehlerhaft sein, werden alle dazugehörigen Blöcke verworfen und der Smart Contract bricht simpel gesagt die Vereinbarung ab. Wenn der Rollup Block jedoch korrekt ist, wird der Vertrag ausgeführt.
Neben diesen Skalierungslösungen bietet Polygon auch zusätzliche Dienstleistungen an, von denen einige bereits live sind und andere noch in Entwicklung befindlich.
Wie profitieren Entwickler?
Polygon stellt mit dem Framework Polygon Edge ein modulares Framework zur Verfügung, mit dem Entwickler für ihre Projekte aus einem Set von Voreinstellungen wählen können. Wer es noch schneller haben möchte, kann das Supernet Programm in Anspruch nehmen, eine Dienstleistung des Polygon Edge, die als Quick Set Up Guide für die Einrichtung einer eigenen Blockchain dient. Polygon möchte auch interoperable Lösungen anbieten, wie Brücken, die einen direkten Kommunikationskanal zwischen Polygon und Ethereum bieten und ermöglichen, Tokens ohne einen Drittanbieter zwischen beiden zu übertragen. Dies ist insbesondere für Spiele und NFT Handelsplattformen von Interesse.
Polygon bietet interoperable Lösungen an, um eine direkte Kommunikation zwischen sich und Ethereum zu ermöglichen. Diese Brücken erlauben es, Tokens ohne die Hilfe eines Drittanbieters zwischen den beiden Blockchains zu übertragen. Es gibt sowohl reine PoS Brücken als auch Plasma Brücken. Die Möglichkeit, innerhalb des Ökosystems von Anwendungen zu tauschen, könnte vor allem für Spiele und NFT Handelsplattformen interessant sein. Polygon zeigt sich auch offen dafür, aufgrund von Vorschlägen der Community in Zukunft weitere Blockchains zu unterstützen, was wiederum Vorteile für den Austausch von Ethereum mit anderen Netzwerken bieten würde.
Welche Einschränkungen hat Polygon?
Eines der wichtigen Themen bei Polygon ist die Konzentration von MATIC-Tokens bei großen Anlegern. Laut Angaben besitzen die Top 50 Adressen mehr als 81% aller MATIC-Tokens. Das bedeutet, dass MATIC als Token von wenigen großen Haltern relativ zentralisiert gehalten wird. Zum Vergleich: Bei Chainlink, derzeit Platz 23 in der Rangliste, halten die Top 50 Adressen derzeit 67% der LINK-Tokens. Bei Shiba Inu, derzeit Platz 14, halten die Top 50 Adressen über 78% aller Tokens.
Ein weiteres Problem, das die Dezentralität von Polygon betrifft, sind die Validatoren und der Staking-Mechanismus. Entwickler haben die Möglichkeit, für ihre Anwendungen optionale Sicherheitsprotokolle zu wählen, wodurch sie auch den Validatorenpool von Polygon für den Konsens nutzen können. Dieser Service dient dazu, Projekte möglichst schnell in bestehende Infrastrukturen zu integrieren. Die Validatoren von Polygon sind professionell ausgewählte Validatoren, die bestimmte Kriterien für einen Full Node erfüllen müssen. Allerdings ist die Anzahl auf 100 Validatoren limitiert.
Betreiben einer Node
Betreiben eines Nodes auf der Polygon-Plattform erfordert die Auseinandersetzung mit drei Ebenen: Ethereum, Heimdall und Bor Layer. Jede dieser Ebenen hat ihre eigene Funktion: Heimdall verifiziert die Blöcke, während Bor die Blöcke produziert. Für Laien, die keine Entwickler sind, wäre dies eine zu technische Aufgabe und sie würden wahrscheinlich einfach delegieren.
Dies schafft in der Tat eine Abhängigkeit von Polygon für Entwickler und Tokenbesitzer, die am Staking-Prozess teilnehmen möchten. Polygon versucht jedoch, dieser Abhängigkeit entgegenzuwirken, indem Entwicklern auch die Möglichkeit gegeben wird, eine unabhängige Stand Alone Chain mit eigenen Validatoren für ihr Projekt zu wählen.
Um mehr Dezentralität zu fördern, plant Polygon auch die Einführung von Governance-Funktionen für MATIC-Token-Besitzer. Im vergangenen Jahr gründete Polygon außerdem eine Plattform namens Polygon Ökosystem DAO, um die Community zu unterstützen. Die Plattform wurde bereits mit einer Unterstützung von einer Million US-Dollar unterstützt.
Am Ende des Jahres 2021 wurde Polygon gehackt. Glücklicherweise wurden nur etwa 800.000 MATIC-Tokens im Wert von knapp 2 Millionen US-Dollar gestohlen. Zwei sogenannte White Hat Hacker entdeckten den Fehler und informierten das Polygon-Team. Nach dem Hack halfen die Hacker, den Fehler zu beheben, und Polygon belohnte sie mit einer Prämie von über 3 Millionen US-Dollar. Die Polygon Foundation trug die Kosten für den Diebstahl. Seitdem gab es keine weiteren Vorfälle mehr.
Fazit
Ursprünglich war Polygon als reine Skalierungsplattform für Ethereum gedacht, hat sich aber im Laufe seines Rebrandings stetig weiterentwickelt. Skalierung wird immer ein wichtiges Thema in der Blockchain-Branche bleiben und es wird auch in Zukunft viel Nachfrage nach Lösungen geben. Selbst wenn Ethereum erfolgreich aktualisiert wird, wird die Technologie von Polygon Entwicklern weiterhin von Nutzen sein.
Ein wichtiger Meilenstein für die Zukunft von Polygon wäre, wenn andere Blockchains Polygon integrieren würden. Das würde Polygon unabhängiger von Ethereum machen und es zu einer interoperablen, dezentralen Second-Layer-Plattform machen, die nicht nur für Ethereum, sondern auch für andere Blockchains von Nutzen ist. Oder mit anderen Worten: Nicht nur Ethereum könnte von Polygons Technologie profitieren, sondern auch andere Blockchains.