MissCrypto Logo
Bitcoin3. Dezember 2025
Dr. Stephanie MorgenrothDr. Stephanie Morgenroth
← Alle Artikel

Bitcoin bei 93.000$: Die große Erholung & BlackRocks Tokenisierungs-Plan

Bitcoin bei 93.000$: Die große Erholung & BlackRocks Tokenisierungs-Plan

Quick Takes

  • V-Förmige Erholung: Bitcoin kämpft sich nach dem Wochenend-Rutsch eindrucksvoll auf über 93.000 $ zurück.

  • Marktbereinigung: Der "Leverage-Flush" hat gehebelte Positionen aus dem Markt gespült, eine gesunde Basis für neue Anstiege.

  • BlackRocks Wette: Der Vermögensverwalter verwaltet bereits 2,3 Mrd. $ in tokenisierten Fonds und sieht darin die Zukunft.

  • Europa zieht nach: 10 Großbanken planen einen eigenen Euro-Stablecoin für 2026.

  • Vom Wochenend-Schock zurück in die Spur

    Der gestrige Handelstag hat eindrucksvoll gezeigt, wie schnell sich die Stimmung im Kryptomarkt drehen kann. Nach dem harten Rücksetzer am Wochenende in den Bereich um 85.000 US-Dollar kehrte bei Bitcoin am Dienstag spürbar Kraft zurück. Ein großer Teil der kurzfristigen Verkaufsdynamik wurde durch das Auflösen gehebelter Positionen abgearbeitet. Seitdem hat sich der Kurs wieder über 93.000 US-Dollar geschoben, während die Aktivität bei Optionen und Futures weiter zunimmt.

    1764743278007_G7OSh7kWQAA45sq.webp
    https://coinmarketcap.com/currencies/bitcoin/

    Ein wichtiges Signal kommt von der Terminbörse. Die CME Group hat neue Volatilitätsindizes eingeführt, die erstmals standardisiert abbilden, welche Schwankungsbreite institutionelle Anleger für die kommenden 30 Tage erwarten. Diese Daten fließen direkt in Risikoabsicherung, Optionspreise und strategische Handelsentscheidungen ein. Dass solche Instrumente nun im Kryptomarkt genutzt werden, zeigt, wie tief die Professionalisierung dieser Anlageklasse inzwischen greift.

    1764743349750_G7OS6dxXcAEVf4-.webp
    https://sosovalue.com/assets/etf/us-btc-spot

    Auch bei den börsengehandelten Fonds beginnt sich das Bild vorsichtig zu drehen. Nach den starken Abflüssen im November gab es zuletzt mehrere Tage in Folge wieder Zuflüsse. Das ist noch kein Trend, aber ein erstes Signal für zurückkehrende institutionelle Nachfrage. Grayscale ordnet den gesamten Rücksetzer nicht als strukturellen Bruch ein, sondern als mögliche lokale Bodenbildung innerhalb einer Marktphase, die sich zunehmend vom klassischen Vierjahreszyklus löst.

    Entscheidend bleibt der Blick auf die Geldpolitik. Viele Marktteilnehmer setzen weiterhin auf Zinssenkungen, während Stimmen wie Kevin O’Leary eher von einer längeren Zinspause ausgehen. Beide Szenarien sind in weiten Teilen eingepreist. Umso sensibler reagiert der Markt inzwischen auf jedes neue Signal der Notenbanken. Unterm Strich zeigt die aktuelle Erholung, dass Vertrauen vorsichtig zurückkehrt, während die Wachsamkeit der Anleger hoch bleibt.

    1764743401165_G7OSQMCXoAAhpbD.webp
    https://research.grayscale.com/market-commentary/november-2025-what-it-takes-to-hodl

    Wie BlackRock und Europas Banken das Finanzsystem umbauen

    Parallel zur Kurserholung gewinnt ein zweites Thema weiter an strategischer Bedeutung: die Tokenisierung. BlackRock macht inzwischen sehr deutlich, dass digitale Wertpapiere die Brücke zwischen klassischer Finanzwelt und Blockchain schlagen sollen. Fonds, Anleihen und Geldmarktpapiere werden Schritt für Schritt auf die Kette gebracht und damit effizienter handelbar gemacht.

    BlackRock verwaltet bereits den weltweit größten tokenisierten Geldmarktfonds mit einem Volumen von über 2,3 Milliarden US-Dollar. Das gesamte verwaltete Vermögen des Konzerns liegt bei rund 13,4 Billionen US-Dollar. Das Produkt existiert erst seit dem Frühjahr 2024 und zeigt, wie schnell Tokenisierung vom Pilotprojekt in den operativen Alltag der größten Vermögensverwalter der Welt übergeht.

    1764743490337_G7OSeXMW4AAzd6y.webp
    https://app.rwa.xyz/assets/BUIDL

    Auch Europa zieht nach. Zehn große Banken planen einen eigenen Euro-Stablecoin ab 2026 unter Aufsicht der niederländischen Zentralbank. Ziel ist es, digitale Zahlungsströme in eigener Währung zu sichern und die Abhängigkeit von dollarbasierten Stablecoins zu verringern. Gleichzeitig mahnt die Aufsicht zur Vorsicht. Geldpolitik, Bankenstabilität und digitale Währungen müssen sauber zusammenspielen, damit aus technischer Innovation kein neues systemisches Risiko entsteht.

    Tokenisierung verdrängt das bestehende Finanzsystem nicht. Sie verbindet es mit neuer Technik. Für Anleger bedeutet das langfristig schnellere Abwicklung, mehr Transparenz und den Zugang zu Vermögenswerten, die bisher nur großen Marktteilnehmern offenstanden.

    Chefredakteur von BTC-ECHO Sven Wagenknecht


    Artikel teilen
    ← Weitere Artikel entdecken